history and destiny


The history and destiny of clownin   ----

Die Geschichte und Bestimmung der Clownin



Unser Ausflug geht in die Geschichte der Clownin, also der Weiberwirtschaft dieses Berufes. Was macht diese Figur so besonders und was waren denn ihre geschichtlichen Anfänge und vor allem ihre Bestimmung?

Der Weg führte mich zu einem Buch, das mir sehr gefiel: Kunst, Magie und Heilen, eine poetische Forschungsreise der Autorin Cambra Skadé.


Es wird die Clownin als eine Meisterin der Performance beschrieben, die über den Rand hinausträgt und die die Medizin hat, welche die lachenden Antworten, die Furchtlosigkeit, die Lust am freien Ausdruck bringt. Freiheit, also.

Hier wird die Clownin als fremde und tabuisierende Heilerin und Schamanin beschrieben, sogar die Heilige Clownin, die Närrin.  Es steht im Buch, ihre Botschaften können unseren Raum weiten und wandeln.

Man stelle sich das Mittelalter vor, die Clownin wurde bestimmt schnell mit der Hexe verwechselt, der Übergang könnte fließend gewesen sein.


Deshalb ist sie vielleicht tabuisiert, sie hält Spiegel vor und kennt größte Ängste und größte Hoffnung. Sie sei heilig und mächtig, geheimnisvoll, lächerlich und komisch zu gleich. Sie handelt widersinnig, sie tut das Gegenteil vom Gewohnten.

Es bereitet den Menschen Schwierigkeiten, diese Eigenschaften zu leben. Auch Salvador Dalí schuf gern Verwirrung.

Die heiligen Clowns sorgten für das innerste Wesen und die Ausgeglichenheit, die Balance. Chaos und soziale Ordnung in Balance, das ist ihr Thema.


Umkehrungen, Gegenteile und Verkehrtherum, anders sein und dazu stehen, auf gute Art und Weise. Sich komisch zu kleiden und Objekte zweckentfremden. Situationen zu erkunden, für die man nicht bestimmt zu sein scheint.

Auch die Sprache zu ersetzen durch Kauderwelsch, brabbeln und Töne. "Wer sinnlos brabbeln kann, der kann auch reden", so die Clownsweisheit, die uns befreit von dem Anspruch, immer sinnvolle Dinge und passende Wörter sagen zu müssen.

Kein Drang zur Perfektion, aber gut zu performen, ein Anspruch an Ausdruck und Spontaneität.
Das ist starkes Gehirntraining, das uns veranlasst Konzepte loszulassen und zu spielen.


Die heilige Clownin, so stehts im Buch, steigt in die Welt der Anderen, in ihre Verbohrtheiten und Verrücktheiten, sie mimt sie liebevoll nach und sie ermutigt, in den Spiegel zu schauen und zu lachen. Sie heilt, in dem sie zum Lachen bringt.
Beispielsweise beobachtet sie Menschen und ahmt sie nach, indem sie hinter ihnen herläuft. Nonverbales Feedback auf  Körperebene, und die Kunst eines konstruktiven Feedbacks ist es ja bekanntlich, es anzunehmen.

Die Clownin spielt mit allen erdenklichen Lebensformen, sie spielt jede Rolle ohne etwas vorzutäuschen. Sie spielt mit Regeln und Rollen und hat dadurch die Macht sie auszuhebeln.


Was ist schon normal? Fragt die Clownin und bietet die Verrücktheit als grundlegendes Element der Weltanschauung an. Das Konträre selbst wird als Heilmittel verwendet. Verstörungsphänomeme können zur Einsicht führen, andere Perspektiven einzunehmen, die Welt auf den Kopf stellen, Ungewöhnliches auszuprobieren um seine Bestimmung zu finden.
Es gäbe sogar in Therapien etwas von Clowninnenkraft, die paradoxe Intervention, durch eine Umpolung ist Überraschendes möglich. Eine Verstörung des Systems wird bewusst eingesetzt, um Überzeugungen ins Wanken zu bringen.

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Man stelle sich das nur mal vor! Was für eine Bestimmung und was für Möglichkeiten. Da lohnt es sich einmal mehr in den Spiegel schauen und sich neue Geschichten über sich zu erzählen und an sie und vor allem sich selbst glauben.


Eine Bewohnerin im Pflegeheim hat uns einmal auf die Idee gebracht, als Clown mit dem Drahtbesen den Bundestag zu besuchen, sie ist 97 Jahre alt. Die Idee gefällt mir.


Ich übrigens glaube, im Mittelalter schon einmal gelebt zu haben, als Gauklerin. Ich habe Leute zum Lachen gebracht und Zähne gezogen, ob das als Heilerin galt, weiß ich jetzt nicht. Gelebt und gereist bin ich hauptsächlich in Portugal, Frankreich und Holland. Es waren extreme Zeiten, das kann ich euch sagen!

Lachen war damals wie heute, die beste Medizin! Daran darf sich nichts ändern.



Thx, merci & besos

Lilli


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